Tobiasbruderschaft

Die Idee

Menschen, die arm und einsam gelebt haben und gestorben sind, haben das Recht, menschenwürdig unter die Erde zu kommen.
Die Beisetzung war in frühchristlicher Tradition eine Aufgabe der Öffentlichkeit und der Gemeinschaft und wurde erst in der Neuzeit „privatisiert“

Wenn Familie und andere Gemeinschaften (z.B. Nachbarschaft) die Aufgabe nicht mehr wahrnehmen kann, braucht es neue Gemeinschaften.

Eine klassische mittelalterlich-frühneuzeitliche Form solcher Gemeinschaft waren Bruderschaften (Beispiel: Matthiasbruderschaft Dielingen).

 Die Ev.-luth. Kirchen der Göttinger Innenstadt (St. Albani, St. Jacobi, St. Johannis, St. Marien, Thomas), zu einer Region zusammengefasst, wollten nicht nur über Finanzen und Strukturen und Stellenplanung reden, sondern Inhalte gestalten.

Aus ihrer Initiative entstand die Tobiasbruderschaft Göttingen.

Sie wurde im Februar 2009 gegründet.

Allen Männern, die sich in christlicher Verantwortung sozial-diakonisch engagieren möchten, steht sie offen.

Zurzeit hat sie 50 eingeführte Mitglieder.

Ihre Hauptaufgabe sieht sie darin, in der Stadt Göttingen zu einer würdigen Bestattung von Menschen ohne Angehörige oder 

eigene Mittel beizutragen. Dazu arbeitet sie zusammen mit den Fachdiensten der Stadt und allen Bestattungsunternehmen, die sich beteiligen möchten.

Die Tobiasbruderschaft, weiß sich nicht nur für die Beisetzung evangelischer Verstorbener zuständig.

Wo immer sie gebeten wird, sich eines Verstorbenen in ihren Abschiedsgottesdiensten anzunehmen, wird sie dieser Bitte entsprechen. Sie sieht die Verabschiedung und Beisetzung von Verstorbenen ohne verantwortliche Angehörige als diakonische Aufgabe und fragt deshalb nicht nach der Konfession, sondern nach der Not. 

Trauergottesdienste auf dem Friedhof Junkerberg

Quelle: WP
Die Tobiasbruderschaft lädt alle drei Monate am ersten Samstag im März/Juni/September/ Dezember um 10.00 Uhr zu einem öffentlichen Abschiedsgottesdienst auf dem Friedhof Junkerberg ein.
Die Trauergottesdienste werden geleitet von evangelischen Pastoren der Innenstadtgemeinden oder  Pastoren, die Mitglied der Bruderschaft sind.

Zu den Gottesdiensten wird unter Namensnennung der Verstorbenen mit einer Traueranzeige im Göttinger Tageblatt öffentlich eingeladen.

Außerdem läuten zum Abschiedsgottesdienst die Glocken der fünf Ev.-luth.Innenstadtgemeinden.

Die Mitglieder der Tobiasbruder­schaft übernehmen folgende Aufgaben:

1. Regelmäßige Teilnahme an den Abschiedsgottesdiensten
2. Regelmäßige Teilnahme an den Arbeitstreffen der Bruderschaft (3-4 mal im Jahr).

3. Bereitschaft, einzelne Aufgaben der Bruderschaft wahrzunehmen, z.B. Koordinations- und Organisationsaufgaben oder praktische Vorbereitungen für Trauerfeiern, Öffentlichkeitsarbeit, Protokollführung, Vorsitz u.ä.

Am Tobiastag jedes Jahres (13. September)

treffen sich die Mitglieder zu einer Mitgliederversammlung mit öffentlichem Gottesdienst zur Einführung neuer Mitglieder,

und anschließendem Festessen in einer der Innenstadtgemeinden.